Wenn die Stimme stumm bleibt

(English below)

Obwohl Heiserkeit nicht das häufigste oder gefährlichste Symptom einer Infektion mit COVID-19 ist, kann eine heisere Stimme sehr frustrierend sein, wenn man im Alltag viel sprechen muss. 

Wenn wir krank sind, sind unsere Stimmlippen manchmal entzündet, geschwollen und gereizt, was sich auf den Stimmklang auswirkt. Unsere Stimme klingt dann leiser, unstabil, tiefer und belegt und wird durch plötzliche stimmlose Pausen oder Krächzen unterbrochen. Wir können aber etwas tun, um uns schnellstmöglich zu erholen. 

Ausruhen, hydratisieren, wiederholen

Das ist dein neues Mantra, wenn du krank bist. Lege dich einfach mit einer großen Flasche Wasser auf die Coach. Wenn du aber so wie ich bist, willst du wahrscheinlich noch mehr tun, um die Heiserkeit aktiv zu bekämpfen. Zusätzlich zum ausreichenden Trinken von Wasser – was eine Form der systemischen Hydratation (von innen) ist – könntest du auch regelmäßig Dampf inhalieren – was eine Form der oberflächlichen Hydratation (von außen) ist. Du brauchst dazu nur einen Topf und Wasser. Erhitze das Wasser, nimm es vom Herd, prüfe, ob der Dampf nicht zu heiß ist - warte ein wenig, wenn nötig (!) -, beuge dich dann mit einem Handtuch über dem Kopf über den Topf und atme etwa 10 Minuten lang tief ein und aus. Es gibt viele Geräte auf dem Markt, die du zu diesem Zweck verwenden könntest, aber Vorsicht: Diese Geräte sind in der Regel schwieriger sauber zu halten als ein einfacher Topf, also reinige sie nach dem Gebrauch gründlich! Füge dem Wasser auch nichts zu, es sei denn, es wurde von einem Arzt verschrieben. Viele Zusätze wie ätherische Öle - insbesondere Eukalyptus und Menthol – reizen die Stimme.

Sprechen oder nicht sprechen?

Wenn du heiser bist, gilt als allgemeine Regel, dass du deine Stimme entlasten und versuchen solltest, so wenig wie möglich zu sprechen. Es gibt aber etwas, was du tun könntest, um die Genesung zu beschleunigen. Was in der Physiotherapie schon lange bekannt ist, setzt sich langsam auch im Bereich der Stimmtherapie durch. Obwohl Ruhe unbestreitbar ein wichtiger Teil der Genesung ist, können einige sanfte Übungen die Genesung tatsächlich beschleunigen - und ich möchte hier das Wort "sanft" betonen. Halte dich an die 3 bis 5-Regel: nicht mehr als 3- bis 5-mal pro Tag und nicht länger als 3 bis 5 Minuten. Achte bei der unterstehenden Übung darauf, dass du immer in der Sprechtonlage bleibst, und gehe nur dann zum nächsten Schritt über, wenn der vorherige Schritt gut läuft. Das bedeutet, dass du vielleicht nicht gleich am ersten Tag zum letzten Schritt kommst!

Schritt 1: Häschen-Seufzer

Bei dieser Übung seufzt du sanft und leise abwärts auf einem "m"-Laut (wie summen). Wegen der Heiserkeit hast du vielleicht Probleme mit dem Stimmeinsatz. Er kann hart und plötzlich oder verzögert sein. Um den Ansatz zu erleichtern, lass zunächst etwas hörbare Luft durch die Nase strömen, als ob du einen schnüffelnden Hasen imitieren wolltest.

Schritt 2: Zeichnen mit der Stimme

Im nächsten Schritt versuchst du – immer noch seufzend – kleine Auf- und Abwärtsbewegungen mit der Stimme zu machen (immer noch auf einem "m"-Laut), als ob du auf einem Blatt Papier herumkritzeln würdest, wobei deine Stimme der Stift und deine Tonhöhe die Linie ist. 

Schritt 3: Gelangweilter Radiomoderator

Jetzt werden wir diese seufzenden Äußerungen verlängern. Stell dich dazu vor, dass du im Auto sitzt und das Radio ganz leise läuft. Der Radiomoderator liest die Nachrichten des Tages vor, aber du kannst die Worte nicht verstehen, nur das Intonationsmuster. Imitiere mit deinem "m"-Laut dieses Intonationsmuster. Sei dabei kreativ, aber halte die Intonationsmuster langweilig, damit du deine Stimme nicht überforderst!

Schritt 4: Mamma mia!

Füge jetzt, immer noch ausgehend von dem "m"-Laut, einige Vokale hinzu. Behalte die gute und entspannte Qualität deines "m"-Lauts bei, wenn du in den Vokallaut übergehst. 

mmmoooommmaaaammmeeemmmiiimmmuuu - mamma mia!

Hoffentlich helfen diese Tipps dir dabei, deine Stimme zu heilen. Sei aber nicht ungeduldig, denn eine schnelle Genesung braucht Zeit. Oh, welche Ironie!

When the voice stays silent

Although hoarseness is not the most common or most dangerous symptom of an infection with COVID-19, it can be very frustrating when you rely heavily on your voice in your everyday life. 

When we get ill our vocal folds might become inflamed, swollen and irritated, which influences how we sound. Our voices might sound quieter, less stable, lower, breathier and might get interrupted by sudden voiceless breaks, croaks, and crackles. What can we do to recover as quickly as possible?

Rest, rehydrate, repeat

There’s your new mantra for when you get ill. Lie down on the coach with a huge bottle of water and sip away. If you are anything like me however, you’ll probably want to do more. You’ll want to do something to fight the hoarseness more actively. In addition to drinking enough water, which is a form of systemic hydration (from within), you could also inhale some steam regularly, which is a form of topical or superficial hydration (from the outside). You don’t need anything but a pot and some water. Heat up the water, take it of the fire, check if the steam isn’t too hot – if necessary, wait a little bit (!) –, then bend over the pot with a towel over your head and breathe deeply for about 10 minutes. There are many devices available on the market, that you can use for this purpose, but be careful: those devices are usually harder to keep clean than a simple pot, so clean them diligently after use! Also, don’t add anything to the water, unless it is prescribed by a doctor. Many add-ins like aromatic oils – especially eucalyptus and menthol – can easily irritate the voice.

To speak or not to speak?

In general, when you are hoarse you should be quiet and try not to talk unless it is really necessary. But there is actually something more you can do to speed up recovery. What has been known in physiotherapy for quite some time, is finally slowly seeping through in the field of voice therapy as well. Although rest inarguably is an important part of recovery, some gentle exercises might actually help you get back on track more easily – and I do want to stress the word ‘gentle’ here. Follow the 3-5 rule here: no more than 3-5 times a day no more than 3-5 minutes. Here I will suggest an exercise you could do. Be careful to always stay in your most comfortable vocal range, around speaking pitch, and to only go to the next step, when the previous one is going well. That means you might not get to the last step from the first day!

Step 1: Bunny sighs

For this exercise gently and quietly sigh the voice downwards on an ‘m’-sound ( like humming). Being hoarse, you might have trouble with the voice onset. It might be hard and sudden or delayed. To ease the onset, first send some audible air through your nose, as if you are trying to imitate a sniffing bunny.

Step 2: Doodling with the voice

In this next step, still keeping the sigh-like quality, try to make some small up- and downwards movements with the voice (still on an ‘m’-sound), as if you were absentmindedly doodling away with your voice being the pencil and your pitch the line. 

Step 3: Bored news presenter

Now we are going to extend the length of our sigh-like utterances. Imagine for this that you are in the car with the radio playing very softly. The radio presenter is reading the news of the day, but you cannot understand the words, only the intonation pattern. On your ‘m’- sound, imitate this intonation pattern. Be creative, but keep the patterns boring, so you don’t overburden your voice!

Step 4: Mamma mia!

In a chant-like voice, starting from your ‘m’-sound, add in some vowels. Keep the good and relaxed quality of your ‘m’ when you go into the vowel sound. 

mmmoooommmaaaammmeeemmmiiimmmuuu – mamma mia!

Hopefully these tips will help you regain your vocal health. But remember that a quick recovery requires patience. Oh, the irony!

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Wie bitte?